Im ICD-10 Diagnoseschlüssel steht F43 für Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen.
Unter F40 bis F48 werden im Diagnoseschlüssel ICD-10 neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen codiert. F43 ist das Diagnosekürzel für Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen.

F43: Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen

Körperliche oder psychische Belastungen können Krankheitsbilder auslösen, wenn die belastenden Situationen, sogenannte „Life-events“, nicht verarbeitet werden können und als Folge seelische Erkrankungen hervorrufen. Ob eine Belastungssituation eine seelische Erkrankung auslöst, hängt (außer bei der posttraumatischen Belastungsstörung, siehe F43.1) oftmals von den persönlichen Bewältigungsstrategien und Ressourcen und der Resilienz der einzelnen Person ab. Lies mehr zu Resilienz: Das Immunsystem deiner Seele.

F43.0 Akute Belastungsreaktion

Inkl.: Akute Belastungsreaktion
Akute Krisenreaktion
Kriegsneurose
Krisenzustand
Psychischer Schock

Unter einer akuten Belastungsreaktion wird eine Reaktion auf eine schwere und außergewöhnliche körperliche oder emotionale Belastung verstanden. In der Umgangssprache wird die akute Belastungsreaktion auch als Nervenzusammenbruch bezeichnet.

Die akute Belastungsreaktion hält in der Regel für eine kurze Zeit (bis zu einigen Tagen) an und klingt danach ab. Die akute Belastungsreaktion kann sich je nach Persönlichkeit sehr unterschiedlich äußern. Zu den möglichen Symptomen zählen: Wut, Aggressionen, Trauer sowie Abwesenheit und Zurückgezogenheit. Akute Belastungsreaktionen können beispielsweise nach einem Verlust eines geliebten Menschen oder nach einem erlebten Unfall, aber auch infolge zahlreicher anderer schwerer Belastungen auftreten.

Ob eine Person infolge einer Belastung unter einer Belastungsreaktion leidet, hängt sehr von ihren persönlichen Bewältigungsstrategien und ihrer Resilienz ab. Was ist Resilienz?

F43.1 Posttraumatische Belastungsstörung

Inkl.: Traumatische Neurose

Eine Posttraumatische Belastungsstörung, auch Traumatische Neurose genannt, entwickelt sich einige Zeit nach einer erlebten, außergewöhnlich stark belastenden und traumatischen Situation. Mögliche Auslöser sind traumatische Situationen, die bei nahezu jedem Menschen eine Belastungsstörung auslösen würden. Beispielsweise sexueller Missbrauch, Kriegserlebnisse, Unfälle oder Naturkatastrophen.

Die betroffene Person leidet unter sogenannten Flashbacks, also Gedanken, Gefühlen oder Bildern der auslösenden Situation, die infolge einer Erinnerung oder eines Reizes plötzlich wieder im Gedächtnis erscheinen. Die betroffene Person durchlebt auf diese Weise die belastende Situation immer wieder. Außerdem leiden Menschen mit Posttraumatischen Belastungsstörungen unter Angst und vermeiden mögliche Flashback-auslösende Situationen. Auch Schlafstörungen, depressive Verstimmungen und das Gefühl von „innerer“, seelischer Lähmung mit emotionaler Abstumpfung können auftreten.

F43.2 Anpassungsstörungen

Inkl.: Hospitalismus bei Kindern
Kulturschock
Trauerreaktion

Exkl.: Trennungsangst in der Kindheit F93.0

Eine Anpassungsstörung kann sich infolge einer Lebensveränderung oder nach belastenden Lebensereignissen entwickeln. Ob eine Person eine Anpassungsstörung entwickelt, hängt sehr von ihren persönlichen Ressourcen und ihrer Resilienz ab. Was sind die 7 Säulen der Resilienz?

Bei der Anpassungsstörung treten Symptome wie depressive Verstimmungen und Ängste und Sorgen auf. Auslöser können Trauerfälle, Umzüge in eine neue Umgebung, der Eintritt in den Ruhestand aber auch eine Hochzeit als Ursache einer Lebensveränderung sein.

Der Hospitalismus bei Kindern wird zu den Anpassungsstörungen gezählt. Darunter werden die psychischen Folgen für diejenigen Kinder verstanden, die durch einen langen Krankenhaus- oder Heimaufenthalt nur mangelnde Zuwendung und Zuneigung erfahren haben.

Eine Trauerreaktion tritt infolge eines Verlusts einer nahestehenden Person auf und ist eine Art der Anpassungsstörung.

F43.8 Sonstige Reaktionen auf schwere Belastung

Lies unter F43 mehr zur Belastungsreaktionen. Einige Arten der Belastungsreaktionen findest du unter F43.0, F43.1 und F43.2.

F43.9 Reaktion auf schwere Belastung, nicht näher bezeichnet

Lies unter F43, was eine Belastungsreaktion ist.

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