Arzt impft Patienten gegen Japanische Enzephalitis.
Die Japanische Enzephalitis ist eine Tropenkrankheit, die durch das Japanische-Enzephalitis-Virus (JEV) ausgelöst wird. Das JE-Virus wird durch den Stich bestimmter Mückenarten übertragen. Schutz kann eine Reiseimpfung bieten.

Japanische Enzephalitis: Was ist das?

Die Japanische Enzephalitis, auch Japanische B-Enzephalitis oder im Englischen auch Russian Autumnal Encephalitis genannt, ist eine Tropenkrankheit. Sie wird durch das Japanische-Enzephalitis-Virus (JEV) ausgelöst. Das Virus wird durch den Stich bestimmter Mückenarten, besonders Arten der Culex-Mücke, übertragen.

Der Name des Japanische-Enzephalitis-Virus beinhaltet bereits die Erkrankung, die das Virus hervorrufen kann. „Enzephalitis“ bedeutet nämlich Gehirn-Entzündung.

Die Japanische Enzephalitis kommt regional gehäuft, also endemisch, in Asien und Teilen des nördlichen Australiens vor. Zu den Risikogebieten zählen zum Beispiel die ostasiatischen Länder Korea, Japan, China, Taiwan und Ostsibirien. In südostasiatischen Regionen wie Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam, Myanmar, Malaysia, den Philippinen und Indonesien kommt die Erkrankung ebenso wie in Südasien, zum Beispiel in Nepal, Bangladesch, Indien und Pakistan vor. Doch auch die nördlichsten Teilen Australiens und  Papua Neuguinea zählen zu den Japanische Enzephalitis-Risikogebieten.

Die Erkrankung tritt besonders gehäuft in der Regenzeit und der Zeit danach auf.

Japanische Enzephalitis: Erreger und Übertragung

Das Japanische-Enzephalitis-Virus (JEV) zählt gemeinsam mit dem Gelbfieber-Virus, Denguevirus und West-Nil-Virus zur Gruppe der Flaviviren. Bislang sind fünf verschiedene Varianten (Subtypen) des Japanische-Enzephalitis-Virus bekannt.

Das Haupterregerreservoir des Japanische-Enzephalitis-Virus stellen Hausschweine und Vögel dar. JEV kann außerdem Fledermäuse, Schlangen, Frösche und Menschen infizieren. Die Vermehrung der Viren findet aber hauptsächlich in Schweinen statt.

Die Übertragung des Japanische-Enzephalitis-Virus erfolgt über einen Mückenstich. Mücken der Gattung Culex, genauer die Mücken-Arten Culex tritaeniorhynchus und Culex vishnui, dienen als sogenannter Vektor, also Überträger der Viren. Culex-Mücken mögen feucht-warmes Klima. Besonders vermehren sie sich an stehenden Gewässern, Sümpfen, Bewässerungsanlagen oder gefluteten Reisfeldern. Die Culex-Mücken sind bevorzugt nachts und in der Dämmerung aktiv. Ihre Vorliebe zu feuchtem Klima erklärt das vermehrte Auftreten der Culex-Mücken in der Regenzeit.

Die Culex-Mücken selbst sind vom JE-Virus befallen und geben es beim Stich an andere Lebewesen weiter. Die Mücken selbst können sich mit dem JE-Virus infizieren, wenn sie ihren Durst an einem infizierten Lebewesen stillen. So verbreitet sich das Japanische-Enzephalitis-Virus wechselseitig zwischen Culex-Mücken und anderen Lebewesen.

Sticht eine infizierte Mücke ein Schwein, steckt sie das Schwein mit dem JEV an. Im Schwein können sich die Viren sehr effektiv vermehren. Das Schwein wird buchstäblich zur „Viren-Brutstätte“. Trotz der vielen Viren im Körper erkrankt das Schwein nicht, ist aber hochansteckend. So kann das Virus von den Schweinen auf weitere Mücken übertragen werden. Der Kreislauf beginnt von Neuem.

Die Japanische Enzephalitis kann sich besonders in ländlichen Regionen mit Reisanbau und Schweinezucht verbreiten. Wo viele Wasserflächen sind, gibt es viele Culex-Mücken. Wenn gleichzeitig viele Wirte, also in diesem Fall Schweine, vorhanden sind, kann sich das Japanische Enzephalitis-Virus optimal verbreiten.

Durch einen vermehrten Reisanbau in Asien in den vergangenen Jahren vergrößerte sich der Bestand der Culex-Mücke enorm. Das begünstige auch die Verbreitung des JE-Virus.

Japanische Enzephalitis: Ansteckung und Verlauf

Wirst du von einer infizierten Culex-Mücke gestochen, kannst auch du dich mit der Japanischen Enzephalitis anstecken. Zwar ist gemessen an den riesigen Beständen der Culex-Mücken nur ein kleiner Anteil tatsächlich mit dem Virus infiziert, aber Übertragungen des Virus auf den Menschen kommen vor. Ansteckungen von Mensch zu Mensch finden allerdings nicht statt.

Wirst du von einer infizierten Culex-Mücke gestochen, kann es sein, dass du von der Ansteckung nichts bemerkt. Ein Großteil der Infektionen mit dem Japanische-Enzephalitis-Virus verlaufen stumm, also ohne Symptome oder mit nur milden Beschwerden.

Ein geringer Anteil der Ansteckungen mit dem Japanische-Enzephalitis-Virus bringt allerdings einen schweren Krankheitsverlauf mit sich:

Schutz vor der Japanischen Enzephalitis

Vor der Japanischen Enzephalitis kannst du dich schützen, indem du das Risiko eines Mückenstichs minimierst und dir bei geplanten Reisen in Risikogebiete eine Schutzimpfung gegen die Japanische Enzephalitis verabreichen lässt.

 Überträger des Japanische-Enzephalitis-Virus sind die Culex-Mücken. Wirst du gestochen, kann es sein, dass du dich mit dem Virus ansteckst. Den Mücken-Stichen kannst du vorbeugen. Unter dem Begriff Expositionsprophylaxe werden Maßnahmen verstanden, die das Risiko senken, von einer Culex-Mücke gestochen zu werden. Mögliche Maßnahmen der Expositionsprophylaxe bei Japanischer Enzephalitis sind:

Weitere Tipps kannst du dir von deinem Reisemediziner holen. Er berät dich in Fragen der Expositionprophylaxe und in Sachen Schutzimpfung gegen die Japanische Enzephalitis. 

Japanische Enzephalitis-Impfung: Welche Arten gibt es?

 Gegen die Japanische Enzephalitis kannst du dich mithilfe einer aktiven Immunisierung schützen. Die aktive Japanische Enzephalitis-Impfung wird mit einem Totimpfstoff durchgeführt. Der Impfstoff enthält inaktivierte JE-Viren. Verabreicht wird die Impfung mit einem Pieks in den Muskel.

Bei der Impfung lernt dein Immunsystem den Krankheitserreger, das Japanische-Enzephalitis-Virus, kennen. Deine Abwehrzellen gelangen in Kontakt mit dem JE-Virus, ohne dass die abgetöteten Viren dich krank machen können. Dennoch bildet dein Immunsystem Abwehrstrategien gegen den Eindringling aus. Es trainiert sozusagen den Ernstfall und bildet „Spezial-Einheiten“ in Form von Abwehrzellen und Abwehr-Eiweißen (Antikörper) aus. Diese „Spezial-Einheiten“ ruhen dann in deinem immunologischen Gedächtnis. Dein Körper ist gewappnet. Kommst du nach der JE-Impfung in den Kontakt mit dem „echten“ Krankheitserreger der Japanische-Enzephalitis, kann dein Immunsystem auf die „Spezial-Einheiten“ zurückgreifen. Die trainierten Abwehrzellen und -Eiweiße können blitzschnell reagieren und den JE-Erreger abfangen, bevor er dich krank machen kann.

Die Japanische-Enzephalitis-Impfung schützt dich bereits circa zehn Tage nachdem du alle Impfungen des Impfschemas erhalten hast.

Japanische Enzephalitis-Impfung: Wann impfen?

 Die Japanische Enzephalitis-Impfung zählt zu den Indikationsimpfungen, genauer gesagt zu den Reiseimpfungen. Die Impfung wird für diejenigen mit einem hohen Risiko an Japanischer Enzephalitis zu erkranken empfohlen.

Ein Erkrankungsrisiko besteht bei Reisen in Gebiete, in denen das JE-Virus vorkommt. Diese Reisen können sowohl in der Freizeit als auch aus beruflichen Gründen stattfinden.

Die Hauptübertragungszeit des Virus ist die Regenzeit und die Zeit danach. Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit e.V. empfiehlt die Impfung für folgende Personengruppen und Anlässe:

Weitere Empfehlungen gelten für alle Reisende in Risikogebiete während der Hauptübertragungszeit des JE-Virus, wenn sie Risikofaktoren für eine Ansteckung in sich tragen. Zu diesen Risikofaktoren zählen:

Zu den Hochrisikogebieten der Japanischen Enzephalitis zählen besonders ländliche Regionen Asiens sowie die nördlichsten Teile Australiens:

Erkundige dich bitte rechtzeitig vor deiner geplanten Reise, ob dein Reiseland zu einem Risikogebiet zählt. Informationen dazu kannst du von deinem Reisemediziner oder zum Beispiel auf den Internetseiten des Auswärtigen Amts erhalten.

Japanische-Enzephalitis: Grundimmunisierung

Die Grundimmunisierung gegen das Japanische-Enzephalitis-Virus beinhaltet zwei Teilimpfungen:

Die Impfungen sollten mindestens eine Woche vor einer geplanten Reise in ein Japanische-Enzephalitis-Risikogebiet abgeschlossen sein.

Vereinbare also bitte rechtzeitig einen Beratungstermin bei deinem reisemedizinisch tätigen Arzt, sodass ihr gemeinsam überlegen könnt, ob eine JE-Impfung für dich in Frage kommt.

Japanische Enzephalitis-Impfung: Schnellimpfschema

 Du warst so in deine Reise-Planungen vertieft, hast dir Sehenswürdigkeiten herausgesucht, geplant, welchen Trip du an welchem Tag machst, Unterkünfte gebucht und Ausflüge arrangiert, doch in all dem Trubel hast du an deine Japanischen Enzephalitis-Schutzimpfung gar nicht mehr gedacht?

Japanische Enzephalitis-Impfung: Wann nicht impfen?

Die Impfung gegen Japanische Enzephalitis sollte nicht durchgeführt werden, wenn du akut an einer behandlungsbedürftigen Erkrankung leidest oder Allergien gegen Impfstoffbestandteile hast.

Bist du schwanger oder stillst zurzeit dein Baby, solltest du am besten auf die Impfung verzichten und/oder das Thema ausführlich mit deinem Reisemediziner besprechen.

Für Kinder, die jünger als zwei Monate sind, sollte der JE-Impfstoff ebenfalls nicht verwendet werden.

Leichte Erkrankungen wie Erkältungen, Fieber bis 38,5°C, Husten oder Schnupfen müssen dich nicht daran hindern, deine Schutzimpfung gegen die Japanische Enzephalitis zu erhalten.

Japanische Enzephalitis-Impfung: Wann auffrischen?

Du hast die Grundimmunisierung gegen Japanische Enzephalitis vor deiner letzten Reise erhalten und planst einen erneuten Aufenthalt in Risikogebieten? Dann kann eine Auffrischungsimpfung deinen JE-Impfschutz erhalten.

Innerhalb von 12 bis 24 Monaten nach Abschluss des Impfschemas also nach der zweiten Teilimpfung deiner Grundimmunisierung gegen Japanische Enzephalitis sollte dein Impfschutz aufgefrischt werden.

Der Impfschutz hält für circa zehn Jahre an. Weitere Auffrischungs- oder Booster-Impfungen werden dann alle zehn Jahre empfohlen.

Genauere Details zu deinen Auffrischungsimpfungen solltest du bitte gemeinsam mit deinem Reisemediziner besprechen.

Japanische Enzephalitis-Impfung: Mögliche Nebenwirkungen

 Die Impfung gegen Japanische Enzephalitis regt dein Immunsystem an, Abwehrstrategien gegen den Krankheitserreger zu bilden. Daher kann es nach der JE-Impfung zu typischen Reaktionen kommen, die auf die Aktivität deines Immunsystems zurückzuführen sind. Sie klingen in der Regel nach wenigen Tagen ab:

Auch Schmerzen, Schwellungen, Rötungen oder Druckschmerzhaftigkeit an der Einstichstelle müssen dir keine Sorgen bereiten. Sollten diese Beschwerden allerdings nach ein paar Tagen noch nicht verschwunden sein, geh bitte zum Arzt.

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