Malaria-Mücken der Gattung Anopheles können beim Stich den Einzeller Plasmodium übertragen.
Die Tropenkrankheit Malaria wird durch Einzeller der Gattung Plasmodium hervorgerufen. Durch den Stich einer infizierten Anopheles-Mücke kann der Malaria-Erreger auf den Menschen übertragen werden.

Was ist Malaria?

Malaria ist auch als Sumpffieber, Wechselfieber oder Tropenfieber bekannt. Bei Malaria handelt es sich um eine Infektionserkrankung, die durch Plasmodien ausgelöst wird. Plasmodien sind Einzeller (Protozoen), die über den Stich der Anopheles-Mücke auf den Menschen übertragen werden können.

Malaria kommt überwiegend in den Tropen beziehungsweise in tropischen und subtropischen Regionen auf nahezu allen Kontinenten der Welt vor. Insbesondere in Afrika, Asien und Süd- beziehungsweise Lateinamerika kommt die Malaria regional gehäuft vor. Malaria-Fälle in Deutschland sind in der Regel importierte, also durch Reisen „mitgebrachte“ Infektionen. Die Malaria zählt in Deutschland gemäß Infektionsschutzgesetz zu den meldepflichtigen Erkrankungen.

Malaria-Erreger sind Parasiten

Auslöser des Tropenfiebers sind Plasmodien. Plasmodien gehören zu den Einzellern. Sie führen ein Leben als Parasiten. Das bedeutet, sie leben in den Zellen anderer Lebewesen und nutzen deren Stoffwechsel und Energieversorgung, um zu überleben. Die folgenden Plasmodium-Arten lösen Malaria aus:

Malaria-Mücken und Malaria Übertragungsweg

Übertragen werden die Malaria-Erreger (Plasmodien) durch den Stich einer bestimmten Mücken-Art, der sogenannten Anopheles-Mücke. Die Mücke selbst ist von den Einzellern befallen und gibt sie beim Stich über ihren Speichel an deine Blutbahn ab. Der Mensch stellt neben der Mücke den (nahezu) einzigen Wirt der Parasiten dar.

Zur Vermehrung und zum erfolgreichen Überleben benötigen die Malaria-Erreger (Plasmodien) zwei Lebensphasen. Die Entwicklung im menschlichen Körper und in der Mücke. Während der Entwicklungszyklen nehmen die Plasmodien viele unterschiedliche Entwicklungsformen an.

Symptome der Malaria

Wie lange es nach dem Stich dauert, bis du erste Malaria-Symptome bemerkst (Inkubationszeit), hängt von der Plasmodien-Art ab. Während eine Ansteckung mit dem Einzeller Plasmodium falciparum in der Regel nach sieben bis 15 Tagen Beschwerden bereitet, kann der Ausbruch der Malaria bei einer Ansteckung mit Plasmodium malariae bis zu 40 Tage dauern.

Auch hängen Krankheitsverlauf und Krankheitsbild der Malaria sehr davon ab, welche Plasmodien-Art der Auslöser der Malaria ist. Allen Malaria-Arten gemeinsam sind aber der Beginn der Erkrankung sowie die Malaria-typischen Fieberschübe.

Zunächst treten bei Malaria unspezifische Beschwerden wie Fieber, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl auf. Danach bestimmen immer wieder auftretende Fieberschübe das Krankheitsbild der Malaria. Daher wird die Malaria auch Wechselfieber genannt. Fieber richtig messen

Warum die Fieberschübe immer wieder auftreten, ist mit den Vorgängen in deinem Körper während einer Malaria-Infektion erklärbar. Immer, wenn deine roten Blutkörperchen zerfallen und aus ihnen neue Plasmodien-Partikel freigesetzt werden, reagiert dein Immunsystem. Du bekommst Fieber. Je nach Erreger und Infektionszyklus treten die Fieberschübe unterschiedlich häufig auf:

Während  einer Malaria-Erkrankung bist du nicht ansteckend. Denn Malaria-Übertragungen von Mensch zu Mensch sind nicht möglich.

Malaria-Schutz: Welche Arten gibt es?

Du planst eine Reise in ein Malaria-Gebiet und möchtest dich gerne vor Malaria schützen? Vor deiner Reise solltest du einen Tropenmediziner oder einen Arzt aufsuchen, der sich mit Malaria und Tropenkrankheiten gut auskennt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich vor der Malaria zu schützen. Dazu zählen die Expositionsprophylaxe und die medikamentöse Chemoprophylaxe. Die Stand-By-Medikation kommt zum Einsatz, wenn du vermutest, dich mit Malaria angesteckt zu haben. 

Malaria-Impfung

Zum aktuellen Zeitpunkt steht noch keine Impfung gegen die Tropenkrankheit Malaria zur Verfügung. Forschungen an einer Impfung gegen die Malaria tropica, also gegen den Einzeller Plasmodium falciparum, laufen aber bereits seit Jahren. Im April 2019 startete die WHO (world health organisation) außerdem den ersten Pilotversuch in Malawi zur Einführung einer Impfung gegen die Malaria.

Expositionsprophylaxe gegen Malaria

Unter der Expositionsprophylaxe werden Maßnahmen verstanden, die das Risiko senken, von einer Anopheles-Mücke gestochen zu werden. Die Maßnahmen schützen dich vor dem Überträger der Erkrankung.

Während einer Reise in Malaria-Risikogebiete solltest du stets einige Grundsätze der Expositionsprophylaxe beherzigen:

Chemoprophylaxe gegen Malaria

Bei der Chemoprophylaxe beziehungsweise medikamentösen Prophylaxe verschreibt ein Arzt dir Malaria-Medikamente, die du während deiner Reise zum Schutz vor der Malaria einnehmen kannst. Die Medikamente schützen dich vor dem Krankheitserreger.

Zur Malaria-Prophylaxe werden zum Teil die gleichen Medikamente wie zur Therapie genutzt. Bei der Chemoprophylaxe therapierst du eine Malaria sozusagen im Voraus, ohne dass du an Malaria erkrankt bist. Folgende Medikamentengruppen werden zur Malaria-Prophylaxe häufig eingesetzt:

Welches Medikament für dich persönlich zum Schutz vor der Malaria auf deiner Reise das Passende ist, wie oft und wann du das Medikament einnehmen musst und in welcher Dosierung, besprich bitte mit deinem Reisemediziner. Er wird dir genaue Informationen zu Auswahl und Anwendung und zu den Nebenwirkungen der Medikamente geben.

Stand-By-Medikation bei Malaria

Das Prinzip der Stand-By-Medikation bedeutet, dass du für den Notfall ein Reservemedikament bei dir hast. Als Alternative zur Chemoprophylaxe trägst du dieses Medikament immer mit dir herum. Du kannst es einnehmen, wenn du aufgrund Malaria-verdächtiger Beschwerden fürchtest, dich mit einer Malaria angesteckt zu haben und wenn grade kein Arzt für dich erreichbar ist. So kannst du bereits eigenständig erste Therapiemaßnahmen bei dem Verdacht einer Malaria einleiten. Anschließend solltest du aber unverzüglich ärztliche Hilfe aufsuchen. Bei der Beratung zur Stand-By-Medikation hilft dir dein Reise- oder Tropenmediziner weiter.

Malaria-Schutz: Wann anwenden?

Grundsätzlich hängt die Frage nach einer Malaria-Prophylaxe davon ab, wohin du reist, welche Art der Reise du planst, wann du reist, wie lange du dich in einem Malaria-Gebiet aufhalten möchtest und wie dein gesundheitlicher Zustand ist. Dazu solltest du dich bitte früh genug vor deiner Reise reisemedizinisch beraten lassen.

Die Maßnahmen der Expositionsprophylaxe solltest du aber generell beherzigen, wenn du dich auf deiner Reise in einem Malaria-Gebiet befindest. Je mehr du dich vor Stichen der Anopheles-Mücken schützt, desto geringer ist das Malaria-Risiko.

Reist du in Malaria-Hochrisikogebiete (z.B. Subsahara in Afrika, einige Gebiete Südamerikas oder der Inseln im Pazifik), empfehlen das Robert-Koch-Institut (RKI) und die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit die Durchführung einer Chemoprophylaxe. Auch bei Reisen in Gebiete mit niedrigerem Risiko kann eine medikamentöse Chemoprophylaxe das Malaria-Risiko senken. Alternativen wie das Mitführen einer Stand-By-Medikation stehen ebenfalls zur Verfügung.

Für besondere Risikogruppen wie Schwangere, chronische Erkrankte oder Kinder gelten wiederum andere Empfehlungen. Schwangere sollten Reisen in Malaria-Gebiete wenn möglich verschieben. Bei Kindern sollte streng auf die Einhaltung der Expositionsprophylaxe-Maßnahmen geachtet werden. Kinder können bestimmte Medikamente zur Prophylaxe einnehmen, allerdings muss die Dosierung angepasst werden. Besonders in diesen Fällen ist der Rat deines Reisemediziners wichtig und auch, wenn du an anderen Erkrankungen leidest.

Malaria-Schutz: Wann auffrischen?

Der Malaria-Schutz hat keine dauerhafte Wirkung und macht dich nicht immun gegen die Malaria. Planst du also eine weitere Reise in Malaria-Gebiete solltest du Schutzmaßnahmen wie die Expositionsprophylaxe, Chemoprophylaxe oder Stand-By-Medikation erneut ergreifen.

Malaria-Schutz: Nebenwirkungen

Die Maßnahmen der Malaria-Expositionsprophylaxe sind Vorkehrungen, die dich vor Stichen der Anopheles-Mücke schützen sollen. Dazu gehört auch die Anwendung von Repellents, also Mitteln, die Insekten-abweisend wirken. Entsprechend der in den Repellents enthaltenen Wirkstoffe können Überempfindlichkeiten auftreten. Zu den lokalen Nebenwirkungen zählen zum Beispiel Haut- oder Schleimhautreizungen, Rötungen, Blasenbildung, Juckreiz oder eine allergische Entzündung der Haut (Kontaktdermatitis).

Welches Mittel zur Abwehr der Malaria-Mücken für dich das richtige ist, erfragst du am besten bei deinem Arzt oder erkundigst dich in der Apotheke.

Die Malaria-Chemoprophylaxe wird in der Regel mit Medikamenten aus der Malaria-Therapie durchgeführt. Welche Nebenwirkungen auftreten können, kommt auf den eingesetzten Wirkstoff an:

Weitere Nebenwirkungen und Details zur Anwendung von Malaria-Medikamenten erfrage bitte unbedingt bei deinem Arzt. Gemeinsam könnt ihr dann eine Strategie zur Malaria-Prophylaxe entwickeln, die genau auf dich, deine Reise und deinen gesundheitlichen Zustand ausgelegt ist.

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