Die Prostata. Die Schwachstelle der Männerwelt
Die Prostata, die vier Zentimeter große Drüse, die unterhalb der männlichen Harnröhre sitzt, scheint die Schwachstelle des männlichen Geschlechts zu sein. Experten sprechen von einem Inzidenzanstieg bei Prostataerkrankungen, der bei Tumoren Seinesgleichen sucht. Seit 1998 kommt der Prostatakrebs, die gefährlichste Form der Prostataerkrankung, häufiger vor als der Lungenkrebs. Verwunderlich scheint diese Statistik nicht, denn die Menschen werden immer älter und die Prostata erkrankt meist erst im hohen Alter. Bei 60 Prozent der über 80-Jährigen ließ sich beispielsweise ein Prostatakarzinom nachweisen. Doch der Krebs ist nicht das einzig bekannte Krankheitsbild der sogenannten Vorsteherdrüse.
Wenn Bakterien in die Prostata gelangen, ist die Rede von einer Prostatitis
Prostatitis ist der medizinische Fachbegriff für eine Prostataentzündung, die akut verlaufen oder chronisch werden kann. In der Urologie wird unterschieden in:
- akut, bakterielle Prostataentzündungen. Bakterien, die über die Harnröhre oder das Blut in die Prostata gelangen können, lösen bakterielle Prostataentzündungen aus. Bakterielle Prostataentzündungen gehen mit den klassischen Symptomen eines Infekts einher. Der Patient kann Fieber und Schüttelfrost bekommen und kann über Schmerzen beim Wasserlassen klagen.
- chronisch, bakterielle Prostataentzündungen. Wird eine akute, bakterielle Prostataentzündung nicht ausgeheilt, ist das der Nährboden für eine chronisch, bakterielle Prostataentzündung. Keime im Ejakulat, im Urin und in der Prostataflüssigkeit, die über einen längeren Zeitraum im Labor nachweisbar sind, weisen auf eine chronisch, bakterielle Prostataentzündung hin. Betroffene klagen meist über Schmerzen beim Wasserlassen, die aber weniger intensiv sind als bei der akuten Prostataentzündung.
- asymptomatische Prostataentzündungen. Diese Form der Prostataentzündung wird eher selten entdeckt, denn sie verläuft ohne Symptome und ist für die Betroffenen meist sogar schmerzfrei.
- abakterielle, chronische Prostataentzündungen. Sind weiße Blutkörperchen nachweisbar, aber keinerlei Bakterien, so ist in der Urologie die Rede vom chronischen Beckenschmerzsyndom.
Zur genauen Diagnose und Behandlung einer Prostataentzündung werden zunächst Parameter bestimmt, die wichtig sind, um die Diagnose zu schärfen. Der PSA-Wert ist beispielsweise ein fassbarer Indikator für eine Veränderung der Prostata. In welcher Form sich die Prostata verändert hat, wird dann weiter untersucht – auch um eine Abgrenzung zu einer benignen und einer malignen Prostatahyperplasie zu ermöglichen.
Benigne Prostatahyperplasie – gutartig, aber doch behandlungsbedürftig
Von einer Prostatahyperplasie ist dann die Rede, wenn die Prostata vergrößert ist. Die Vergrößerung lässt sich bei einer benignen Prostatahyperplasie eindeutig auf Knoten zurückführen, die sich in der Innenzone bilden, die gutartig sind, die aber die Tätigkeit der Harnröhre einschränken können. Eine fachmännische Diagnose und Behandlung von Prostatahyperplasie sind wichtig, um Beschwerden beim Wasserlassen zu reduzieren. Die Gefahr einer unbehandelten Prostatahyperplasie besteht darin, dass sich die Einengung der Harnröhre verschlimmert, die Schmerzen beim Wasserlassen vergrößern sich, Harnwegsinfekte entstehen und die Lebensqualität des Patienten leidet. Experten gehen davon aus, dass sich binnen drei bis fünf Jahren bei 20 bis 30 Prozent der Zustand insofern verschlimmert, dass die natürliche Funktion der Harnröhre negativ beeinflusst wird und eine Behandlung notwendig wird.
Als Abgrenzung zur malignen Prostatahyperplasie, also zum bösartigen Prostatakrebs, besteht keine Lebensgefahr bei gutartigen Knötchen. Auch ist die Wuchsgeschwindigkeit der gutartigen Tumore deutlich langsamer als bei einem Prostatakarzinom. Die Gefahr, dass die Wucherung in angrenzende Organe übergreift, besteht nicht. Erreicht der International Prostate Symptom Score, kurz: IPSS, den Wert von 7, stehen Gespräche über Behandlungsoptionen an, um die Lebensqualität zurückzugewinnen. Nach einer zunächst medikamentösen Behandlung, die oft Erfolge bringt, gibt es auch die Möglichkeit der operativen Behandlung. In der Alta-Klinik werden drei operative Behandlungsmethoden beschrieben:
- die Transurethrale Ultraschall-Ablation
- die Holmium-Laser-Enukleation
- die Transurethrale Resektion
Zunächst jedoch werde jedoch immer geprüft, ob die medikamentöse Behandlung anschlägt. Diese kann mit Phytopharmaka, mit α1-Rezeptorblockern, mit Medikamenten der Gruppe 5-ARI, mit einer Kombinationstherapie, mit PDE-Hemmern, mit Anticholinergika oder Muskarinrezeptorantagonisten erfolgen, erklären die Experten der Alta-Klinik.
Diagnose: maligne Prostatahyperplasie
Wer mit dieser Diagnose den Facharzt verlässt, weiß: Die Prostata ist schwerkrank. Denn die maligne Prostatahyperplasie ist eine Vergrößerung der Prostata aufgrund von Krebszellen. Es handelt sich um Prostatakrebs. Die gute Nachricht lautet: Je früher diese Krebsart erkannt wird, desto besser ist es um die Heilungschancen bestellt. Je nachdem wie bösartig die Krebszellen sind – das wird mithilfe des sogenannten Gleason-Scores kategorisiert – sowie je nach Lage, Ausdehnung und dem Gesamtzustand des Patienten lassen sich mehr oder weniger gute Heilungschancen ausmachen.
Ein Beispiel: Mit dem Gleason-Score 6 oder 7 ist es medizinisch denkbar, an eine fokale Therapie zu denken. Dabei wird der erkrankte Teil der Prostata entfernt. Ohne eine Komplettentnahme des Organs sollen möglichst viele Funktionen der Prostata erhalten bleiben, während das erkrankte Gewebe – das im schlechtesten Fall Metastasen in anderen Organen bildet – entfernt wird. Damit diese Behandlungsmethode Anwendung finden kann, muss der Gleason-Score niedrig sein.
Die radikale Prostatektomie wäre das Pendant, das dann zur Anwendung kommt, wenn der Gleason-Score bei 8 oder gar 9 liegt. Die radikale Entfernung der Prostata verspricht die größten Erfolge bei der Behandlung eines Prostatakarzinoms, birgt aber auch die meisten Komplikationen. Inkontinenz, Verlust des Ejakulats sowie Impotenz könnten die Folge sein. Bei einem derart hohen Gleason-Score folgt einer Operation meist eine Strahlen-, Hormon- und/oder Chemotherapie.
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