Osteoporose sorgt für Knochenabbau.
Osteoporose oder Knochenschwund lässt Knochen instabil und brüchig werden.

Körpereigenes Molekül lässt Knochen bei Osteoporose wieder wachsen

Rund 200 Millionen Menschen leiden weltweit an Osteoporose, einer Stoffwechselkrankheit der Knochen. Bei fast jeder dritten Frau und jedem fünften Mann jenseits der 50 brechen die Knochen deshalb leichter und schneller. „Bisher sind die Schwerpunkte der Therapien hauptsächlich auf Medikamente beschränkt, die den weiteren Knochenabbau bremsen, aber nicht die nachlassende Knochenbildung stimulieren“, erklärt Prof. Dr. med. Bodo Levkau vom Institut für Pathophysiologie in der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE). Zwar gibt es ein zugelassenes Medikament mit ähnlichem Behandlungsziel (Knochenbildung anregen), es ist aber nicht für jeden Osteoporose-Patienten geeignet.

Auf der Suche nach einer neuen Therapiemöglichkeit ist die Arbeitsgruppe von Prof. Levkau im Universitätsklinikum Essen auf das körpereigene Molekül Sphingosin-1-Phosphat (S1P) gestoßen. „Erhöht man die S1P-Konzentration im Körper, indem man den Abbau hemmt, vermehrt man die Knochenmasse und steigert ihre Bruchfestigkeit“, so Levkau. „Die Zellen, die Knochensubstanz produzieren (Osteoblasten), werden angeregt, während die knochenabbauenden Zellen (Osteoklasten) gleichzeitig gehemmt werden.“ Dass die Therapie wirkt, konnten die Wissenschaftler in experimentellen Mausmodellen nachweisen.

S1P soll auch gegen Fettsucht helfen

Zufällig entdeckten Levkau und seine Kollegen dabei, dass sich mit der Therapie auch Fettgewebe reduzieren lässt. „Besondere Stammzellen können entweder zu Knochen- oder Fettgewebe werden, und S1P fördert die Entwicklung von Knochen auf Kosten des Fettgewebes – ein willkommener Nebeneffekt“, so Levkau. „Wir konnten gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Greifswald in der großen deutschen SHIP-Trend Studie (SHIP = Study of Health in Pomerania, Gesundheitsstudien zur Erforschung von Volkskrankheiten, Anm. d. Red.) mit über 4000 Teilnehmenden zeigen, dass S1P als Marker für Knochenaufbau und -gesundheit dient.“ Damit ist es den Wissenschaftlern gelungen, einen Therapieansatz für beide Volkskrankheiten, Osteoporose und Fettsucht, zu finden. Ein Zusammenhang wird bereits seit Jahren diskutiert.
 

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