Fehlende Empathiefähigkeit

★★★★★ ★★★★★

Als Patient, der seit vielen Jahren wegen Depressionen in Behandlung bei verschiedenen Fachärzten war, suchte ich Frau Dr. Grabski zum ersten Mal auf, als es mir besonders schlecht ging. Beim ersten Termin nahm sie sich Zeit, um meine Situation anzuhören, und bot Lösungsansätze an. Diese waren jedoch äußerst radikal und hätten gravierende Auswirkungen auf meine Wohn- und Arbeitssituation sowie mein Einkommen gehabt. Ein solch drastischer Einschnitt wäre für mich finanziell kaum zu bewältigen gewesen. Beim zweiten Termin zeigte Frau Grabski leider weniger Verständnis und Empathie für meine Bedenken, ihre vorgeschlagenen Lösungen umzusetzen. Die Aufgabe einer Vollzeitstelle ist kein leichtfertiger Schritt und die damit verbundenen Konsequenzen – wie Arbeitslosigkeit und finanzielle Einbußen – darf man nicht einfach ignorieren. Es schien, als wäre ihr nicht bewusst, dass dies für viele Menschen, einschließlich mir, nicht ohne Weiteres umsetzbar ist. Beim dritten Termin wartete ich über 30 Minuten von meiner eigentlichen Behandlungszeit im Behandlungszimmer, ohne jegliche Erklärung für die Verzögerung. Während ich wartete, bemerkte ich, dass die Akte einer nachfolgenden Patientin bereits auf Frau Grabskis Schreibtisch gelegt wurde – zusammen mit einer Medikamentenpackung. Dies erweckte in mir sofort den Eindruck, dass mein Termin – von einer Behandlung kann man hier nicht mehr sprechen - nur noch als kurze „Pflichtübung“ betrachtet wurde. Auch empfinde ich es als problematisch, dass die Daten einer anderen Patientin so offen zugänglich waren. Der Schutz der Privatsphäre sollte hier oberste Priorität haben. Leider bestätigte sich mein Verdacht: Die zuvor gezeigte Offenheit und Zugewandtheit war verschwunden. Stattdessen wurde ich despektierlich behandelt. Als ich auf die Frage nach meinem Befinden äußerte, dass ich mich erschöpft und müde fühle, relativierte Frau Grabski lediglich abwertend: „Müde, müde, ich bin auch müde.“ Zudem wurde ich abfällig mit einem mit Familienmitglied verglichen („Sie sind genauso wie…“), das ebenso bei ihr in Behandlung war - Informationen, die mir bis dahin unbekannt waren. Diese abwertende Äußerung und die erneute Preisgabe von Patientendaten, stellen meiner Meinung nach einen Verstoß gegen die ärztliche Schweigepflicht und die Berufsordnung für Psychotherapeuten da. Besonders irritierend war die Behauptung, ich hätte keine Depression, obwohl meine Diagnose bereits seit vielen Jahren von mehreren Fachärzten bestätigt wurde. Diese Aussage war nicht nur falsch, sondern auch verletzend. Insgesamt empfand ich das Verhalten von Frau Dr. Grabski als unangemessen und unprofessionell. Ich habe mich weder gut aufgehoben noch ernst genommen gefühlt. Der Termin endete wie bereits geahnt nach wenigen Minuten und ich verließ die Praxis verletzt und enttäuscht. Frau Grabski hatte durch ihr Verhalten unmissverständlich klar gemacht, dass es für mich keinen weiteren Termin geben würde, was für mich sehr ernüchternd war.

28. Okt 2024